Das Reisevehikel: ein gigantischer Ballon, getragen von nichts als heißer Luft, getrieben allein vom Wind. Das älteste Luftfahrzeug der Menschheitsgeschichte.
Die Gäste können sich ungefähr ausmalen, was auf sie zukommt. Es gab ein kurzes Briefing, zudem existieren heute zahllose Fotos und Berichte. Und doch hat niemand eine Vorstellung davon, wie es sich tatsächlich anfühlen wird, mit einem Heißluftballon durch den Himmel zu reisen. In einem Bastkorb stehend, Sauerstoff atmend, unter den Füßen klirrend kalte Luft und Tausende Meter Abgrund.
Das Reisevehikel: ein gigantischer Ballon, getragen von nichts als heißer Luft, getrieben allein vom Wind. Das älteste Luftfahrzeug der Menschheitsgeschichte.
Die Gäste können sich ungefähr ausmalen, was auf sie zukommt. Es gab ein kurzes Briefing, zudem existieren heute zahllose Fotos und Berichte. Und doch hat niemand eine Vorstellung davon, wie es sich tatsächlich anfühlen wird, mit einem Heißluftballon durch den Himmel zu reisen. In einem Bastkorb stehend, Sauerstoff atmend, unter den Füßen klirrend kalte Luft und Tausende Meter Abgrund.
Am Flugplatz werden die Gondeln entladen und die Ballone über einen mit Propangas befeuerten Brenner mit heißer Luft gefüllt. Wie zyklopische Airbags stehen die bunten Hüllen bald über dem Vorfeld. Neben Packsäcken, Ventilatoren und langen Leinen läuft Peter Flaggl und bereitet den Start vor. Der erfahrene Pilot hat schon 7.000 Fahrten in Ballonen hinter sich. Er trägt Lederstiefel, einen blauen Anorak und sagt: „Unser Ballon fasst 9.200 Kubikmeter Luft, das entspricht 9,2 Millionen Litern Bier.“
Flaggl ist der Sohn eines gestandenen Ballonfahrers. Ein Altmeister der Lüfte, der bereits mit fünf Jahren das erste Mal in einen Rattankorb stieg und lautlos abhob. Er kennt den Reiz dieser Art der Fliegerei. Besonders in den Alpen.
Niemand weiß genau, wie lange die Fahrt dauern wird. Haben die Ballone erst einmal den Boden verlassen, lassen sich die Fahrzeuge nicht mehr steuern. Mit der Luftströmung ziehen sie dahin, werden eins mit den Winden. Lediglich die Steig- und Sinkrate lässt sich noch manipulieren, wenn das Vehikel gen Himmel fährt und einsam seines Weges zieht. Entscheidend ist der Wind. In über 5.000 Metern Höhe treibt der Ballon völlig losgelöst über die Erde. Die Reise mit dem ältesten Fluggerät der Menschen ist nichts anderes als eine Drift mit den Launen der Atmosphäre.
Am Flugplatz werden die Gondeln entladen und die Ballone über einen mit Propangas befeuerten Brenner mit heißer Luft gefüllt. Wie zyklopische Airbags stehen die bunten Hüllen bald über dem Vorfeld. Neben Packsäcken, Ventilatoren und langen Leinen läuft Peter Flaggl und bereitet den Start vor. Der erfahrene Pilot hat schon 7.000 Fahrten in Ballonen hinter sich. Er trägt Lederstiefel, einen blauen Anorak und sagt: „Unser Ballon fasst 9.200 Kubikmeter Luft, das entspricht 9,2 Millionen Litern Bier.“
Flaggl ist der Sohn eines gestandenen Ballonfahrers. Ein Altmeister der Lüfte, der bereits mit fünf Jahren das erste Mal in einen Rattankorb stieg und lautlos abhob. Er kennt den Reiz dieser Art der Fliegerei. Besonders in den Alpen.
Niemand weiß genau, wie lange die Fahrt dauern wird. Haben die Ballone erst einmal den Boden verlassen, lassen sich die Fahrzeuge nicht mehr steuern. Mit der Luftströmung ziehen sie dahin, werden eins mit den Winden. Lediglich die Steig- und Sinkrate lässt sich noch manipulieren, wenn das Vehikel gen Himmel fährt und einsam seines Weges zieht. Entscheidend ist der Wind. In über 5.000 Metern Höhe treibt der Ballon völlig losgelöst über die Erde. Die Reise mit dem ältesten Fluggerät der Menschen ist nichts anderes als eine Drift mit den Launen der Atmosphäre.
Dabei ist das Prinzip des statischen Auftriebs denkbar einfach. Heiße Luft besitzt mehr kinetische Energie und somit eine geringere Dichte als kalte Luft. Sie ist leichter, will nach oben steigen. Ist dieser Auftrieb am Ende größer als das Gewicht des Gefährts samt seiner Insassen, geschieht das Wunder: Der Ballon hebt ab.
Um halb neun klettern die Passagiere in die Gondel. Wir sind zu acht, stehen in kleinen Abteilen, rundherum ist alles offen. Über unseren Köpfen der Ballon: ein riesenhafter Dom aus Luft. Flaggl steht links im Korb, betätigt über einen Hebel den Brenner. Eine Säule heißer Luft zischt nach oben, erwärmt das Innere der Hülle auf 80 bis 120 Grad.
Auf dem Vorfeld löst ein Mann vom Bodenteam die letzte Leine. Die Gondel beginnt sich zu bewegen, schiebt noch ein bisschen Schnee vor sich her. Dann heben wir ab, schweben lautlos nach oben. Der Flugplatz bleibt zurück. Der Ort Zell am See wird kleiner, die Häuser, die Kirche, die Straßen. Alles verliert an Maßstab.
Dabei ist das Prinzip des statischen Auftriebs denkbar einfach. Heiße Luft besitzt mehr kinetische Energie und somit eine geringere Dichte als kalte Luft. Sie ist leichter, will nach oben steigen. Ist dieser Auftrieb am Ende größer als das Gewicht des Gefährts samt seiner Insassen, geschieht das Wunder: Der Ballon hebt ab.
Um halb neun klettern die Passagiere in die Gondel. Wir sind zu acht, stehen in kleinen Abteilen, rundherum ist alles offen. Über unseren Köpfen der Ballon: ein riesenhafter Dom aus Luft. Flaggl steht links im Korb, betätigt über einen Hebel den Brenner. Eine Säule heißer Luft zischt nach oben, erwärmt das Innere der Hülle auf 80 bis 120 Grad.
Auf dem Vorfeld löst ein Mann vom Bodenteam die letzte Leine. Die Gondel beginnt sich zu bewegen, schiebt noch ein bisschen Schnee vor sich her. Dann heben wir ab, schweben lautlos nach oben. Der Flugplatz bleibt zurück. Der Ort Zell am See wird kleiner, die Häuser, die Kirche, die Straßen. Alles verliert an Maßstab.
Dabei ist das Prinzip des statischen Auftriebs denkbar einfach. Heiße Luft besitzt mehr kinetische Energie und somit eine geringere Dichte als kalte Luft. Sie ist leichter, will nach oben steigen. Ist dieser Auftrieb am Ende größer als das Gewicht des Gefährts samt seiner Insassen, geschieht das Wunder: Der Ballon hebt ab.
Um halb neun klettern die Passagiere in die Gondel. Wir sind zu acht, stehen in kleinen Abteilen, rundherum ist alles offen. Über unseren Köpfen der Ballon: ein riesenhafter Dom aus Luft. Flaggl steht links im Korb, betätigt über einen Hebel den Brenner. Eine Säule heißer Luft zischt nach oben, erwärmt das Innere der Hülle auf 80 bis 120 Grad.
Auf dem Vorfeld löst ein Mann vom Bodenteam die letzte Leine. Die Gondel beginnt sich zu bewegen, schiebt noch ein bisschen Schnee vor sich her. Dann heben wir ab, schweben lautlos nach oben. Der Flugplatz bleibt zurück. Der Ort Zell am See wird kleiner, die Häuser, die Kirche, die Straßen. Alles verliert an Maßstab.
Wir fliegen bald über den Großglockner, den höchsten Berg Österreichs. Längst müssten wir weit über 4.000 Meter hoch sein. „Stimmt“, sagt Flaggl. „Aber wir fliegen nicht, wir fahren! Sag im Ballon niemals fliegen, sonst musst du unten eine Runde Schnaps ausgeben.“
Der mächtige Berg kommt näher. Von oben betrachtet ein zerfurchter Kreis mit ausladender Schürze. Die Flanken weiß ziseliert. Alles karg und kalt. Eine gefrorene Schönheit. Der Ausblick ist jetzt maximal umwerfend. Deutschland im weiten Norden. Österreich rundherum. Im Westen die Schweiz, im Süden Italien, Slowenien.
Und: Mucksmäuschenstill ist es hier oben. Ein leiser Wind streicht um die Gondel, ansonsten scheint die Luft zu stehen. Nichts regt sich. Da wir mit der Strömung fahren, weht uns nichts entgegen. Kein Fahrtwind, null Gegenwind. Wir sind Teil des atmosphärischen Flusses geworden, segeln widerstandslos mit den Gezeiten der Troposphäre.
Keine Frage: Dies ist die abgehobenste Aussichtsplattform der Welt. Keine Kanzel, keine Scheibe trennt dich von den Elementen. Du spazierst hier oben durch den Himmel, fährst mit 100 Kilometern pro Stunde über alle Berge – und könnest gemütlich Zeitung lesen.
Wir fliegen bald über den Großglockner, den höchsten Berg Österreichs. Längst müssten wir weit über 4.000 Meter hoch sein. „Stimmt“, sagt Flaggl. „Aber wir fliegen nicht, wir fahren! Sag im Ballon niemals fliegen, sonst musst du unten eine Runde Schnaps ausgeben.“
Der mächtige Berg kommt näher. Von oben betrachtet ein zerfurchter Kreis mit ausladender Schürze. Die Flanken weiß ziseliert. Alles karg und kalt. Eine gefrorene Schönheit. Der Ausblick ist jetzt maximal umwerfend. Deutschland im weiten Norden. Österreich rundherum. Im Westen die Schweiz, im Süden Italien, Slowenien.
Und: Mucksmäuschenstill ist es hier oben. Ein leiser Wind streicht um die Gondel, ansonsten scheint die Luft zu stehen. Nichts regt sich. Da wir mit der Strömung fahren, weht uns nichts entgegen. Kein Fahrtwind, null Gegenwind. Wir sind Teil des atmosphärischen Flusses geworden, segeln widerstandslos mit den Gezeiten der Troposphäre.
Keine Frage: Dies ist die abgehobenste Aussichtsplattform der Welt. Keine Kanzel, keine Scheibe trennt dich von den Elementen. Du spazierst hier oben durch den Himmel, fährst mit 100 Kilometern pro Stunde über alle Berge – und könnest gemütlich Zeitung lesen.
Wir fliegen bald über den Großglockner, den höchsten Berg Österreichs. Längst müssten wir weit über 4.000 Meter hoch sein. „Stimmt“, sagt Flaggl. „Aber wir fliegen nicht, wir fahren! Sag im Ballon niemals fliegen, sonst musst du unten eine Runde Schnaps ausgeben.“
Der mächtige Berg kommt näher. Von oben betrachtet ein zerfurchter Kreis mit ausladender Schürze. Die Flanken weiß ziseliert. Alles karg und kalt. Eine gefrorene Schönheit. Der Ausblick ist jetzt maximal umwerfend. Deutschland im weiten Norden. Österreich rundherum. Im Westen die Schweiz, im Süden Italien, Slowenien.
Und: Mucksmäuschenstill ist es hier oben. Ein leiser Wind streicht um die Gondel, ansonsten scheint die Luft zu stehen. Nichts regt sich. Da wir mit der Strömung fahren, weht uns nichts entgegen. Kein Fahrtwind, null Gegenwind. Wir sind Teil des atmosphärischen Flusses geworden, segeln widerstandslos mit den Gezeiten der Troposphäre.
Keine Frage: Dies ist die abgehobenste Aussichtsplattform der Welt. Keine Kanzel, keine Scheibe trennt dich von den Elementen. Du spazierst hier oben durch den Himmel, fährst mit 100 Kilometern pro Stunde über alle Berge – und könnest gemütlich Zeitung lesen.
Wir gleiten weiter gen Süden, grenzenlos, schwerelos. Flaggl schaut auf den Höhenmesser und verkündet: „5.521 Meter.“ Eine überaus ansehnliche Flughöhe – im Wortsinn. Im Süden ist erstmals das Mittelmeer zu sehen, derweil wir gerade die Ausläufer der Dolomiten passieren, Cortina d’Ampezzo im Westen, im Osten der Monte Zoncolan und das Spielzeugörtchen Tolmezzo. Im Süden: Triest, rechts unten die Lagunen und Buchten Venedigs.
Es ist, als glitten wir über eine Landkarte. Über die Schraffuren eines überdimensionierten Weltatlas. Dahinter beginnt eine endlose Fläche, die sich wie Silberpapier ausbreitet. Die Adria, das Mittelmeer. Es bleibt nur ein Wort: gewaltig.
Fast vier Stunden sind wir in der Luft, die Füße Eiszapfen, als nun der Sinkflug ansteht. Flaggl zieht eine Leine, öffnet den Parachute, eine Klappe oben in der Ballonhülle, aus der die heiße Luft entweicht. Wir sinken, behutsam wie in einem Fahrstuhl.
Die italienische Ebene zeichnet sich ab. Eine braune Platte, dekoriert mit immer mehr Details. Flaggl von links: „2.000 Meter, weiter sinkend.“ Es folgt der heikelste Teil der Reise. Die Erde kommt näher. Unten sind wieder Autos zu erkennen, Lastwagen, Straßen. Und auch das: Überall stehen Telefonmasten und Stromleitungen in der Gegend herum – die wir dringend meiden müssen!
Das Landemanöver erfordert viel Gefühl. Als müsse man mit einem im Wind tanzenden Luftballon eine Punktlandung hinbekommen. Flaggl: „Man braucht ein Händchen dafür. Manche Piloten lernen es schnell, andere nie.“ Der Ballon-Veteran bleibt seelenruhig. Er hat das schon 7.000-mal gemacht.
Ein brauner Acker kommt näher. Die Kufen setzen auf. Dann herrscht Stille. Ein warmer Wind geht. Wir sind in Italien – gelandet in einem Weizenfeld in der Nähe der kleinen Stadt Pordenone.
Schweigend krabbeln die Passagiere aus dem Korb und trauen ihren Augen nicht. Über das Feld stürmt ein Bauer und trägt zwei Flaschen Rotwein in Händen. Die Luft ist warm. Vögel zwitschern. Und dann wird erst mal ordentlich eingeschenkt. Ein ungeplanter Willkommenstrunk – mitten auf einem Acker, mitten in Italien. Nun, so ein wunderschöner großer Luftballon landet schließlich nicht alle Tage vor deiner Nase.
Ein brauner Acker kommt näher. Die Kufen setzen auf. Dann herrscht Stille. Ein warmer Wind geht. Wir sind in Italien – gelandet in einem Weizenfeld in der Nähe der kleinen Stadt Pordenone.
Schweigend krabbeln die Passagiere aus dem Korb und trauen ihren Augen nicht. Über das Feld stürmt ein Bauer und trägt zwei Flaschen Rotwein in Händen. Die Luft ist warm. Vögel zwitschern. Und dann wird erst mal ordentlich eingeschenkt. Ein ungeplanter Willkommenstrunk – mitten auf einem Acker, mitten in Italien. Nun, so ein wunderschöner großer Luftballon landet schließlich nicht alle Tage vor deiner Nase.